Kuba ist eines der Top-Reiseziele derzeit. Varadero lockt mit karibischer Traumkulisse und stetig wachsendem All-Inclusive-Hotelstandard. Mit Kuba selbst hat das zwar wenig zu tun, aber wer Erholung sucht oder im Meer tauchen möchte, ist hier genau richtig.
Knapp elf Stunden dauert der Flug von Berlin (TXL) nach Varadero (VRA), das inzwischen von immer mehr airlines angeflogen wird. Wir entschieden uns für airberlin und flogen mit einem modernen und bequem ausgestatteten A330-200. Mit ihrem langen feinsandigen Strand ist die Halbinsel komplett in der Hand des kanadischen und seit kurzem auch des stetig wachsenden internationalen Tourismus. Hier reiht sich eine Anlage an die Nächste und je weiter man vom Flughafen zur Landspitze fährt, desto luxuriöser werden die Hotels.
Privilege-Guests
Unser H10-Resort "Ocean Varadero el Patriarca" lag fast ganz an der Spitze. Aufgrund des in den Reiseführern kommunizierten niedrigen Hotelstandards auf Kuba hatten wir uns vorsichtshalber etwas höherwertiger eingebucht. Wie hoch wirklich wurde uns dann beim Check-In klar, der für "Privilege-Guests" mit Cocktailempfang in einem separaten Bereich neben der eigentlichen Rezeption stattfand. Im Anschluss wurden wir von "Jay", einem "Butler of the day", zu den Zimmern gebracht. Der "Butler of the day"-Service ist ein wechselndes Team, das die Gäste im Privilege-Bereich betreut und neben Spanisch auch Englisch und teils sogar Deutsch oder Russisch spricht. Sie erledigen Tischreservierungen, Extrawünsche wie zum Beispiel mehr Wasserflaschen auf dem Zimmer oder organisieren Ausflüge. Im Gegensatz zum Rest des Hotels ist der Privilege-Bereich "adults only"-Zone, was für uns als Erholungssuchende ohne Kinder einer der Hauptgründe war, diese Aufpreisvariante zu wählen. Die Bungalows gruppieren sich hier um einen eigenen Pool, an dem bequemerweise auch an den Liegen bedient wird. Zudem sind die Zimmer etwas größer und beinhalten erweiterte Ausstattungen mit Bademäntel & Co.. Getränke in der Minibar, die mit Softdrings, Wasser und Bier bestückt war und immer wieder aufgefüllt wurde, gehörten ebenfalls dazu. An unserem Anschlusstag nach der Rundreise kamen wir sogar noch in den Genuss eines Upgrades in eine Junior-Suite mit Wohnraum, zusätzlichem Gäste-WC und extrabreiter Regendusche. Besonders angenehm war jedoch die "Privilege"-Lounge. Ein separates Häuschen mit Internetlounge, Bar, Restaurant und Terrasse nahe am Strand, wo wir in Ruhe und mit Bedienung morgens frühstücken, abends dinieren und danach an der Bar den Tag ausklingen lassen konnten. Begleitet von interessanten Gesprächen mit kanadischen Gästen und gekonnt gemixten Cocktails unserer Lieblingsbarkeeperin "Amely".
Das Resort
Die Anlage war wirklich ein Traum und aufgebaut wie ein kleines Dorf mit äußerst gepflegten Grünanlagen. Unabhängig vom Privilege-Bereich stand es uns natürlich frei, den großen Poolbereich, die anderen Bars, Spezialitätenrestaurants oder das große Hauptrestaurant zu besuchen. In Letzterem gab es zwar ein vielfältiges Buffet (mit tollen Schnitzfiguren!) samt Livecooking-Stationen für Fisch, Fleisch oder auch Pasta, jedoch hatte es leider die hektische und unpersönliche Atmosphäre einer Bahnhofshalle. Wir ließen uns deshalb von unserem "Butler of the day" so gut wie jeden Abend einen Tisch in einem der Spezialitätenrestaurants reservieren. Hier wurde dann in jeweils thematischer Atmosphäre - Gourmet, Oriental und Italian - ein Dreigängemenü serviert. Zu jeder Zeit lohnte sich ein Abstecher in "Mike`s"-Kaffeebar. Von den knapp 30 Kaffeekreationen, die hier auf der Liste standen, war mehr als die Hälfte mit Schuss - und hier wurde wahrlich nicht gespart, sodass es ein Irish Coffee durchaus in sich hatte. Dass man hier gerne verweilte lag jedoch nicht zuletzt daran, dass die Bar mit gemütlichen Loungemöbeln ausgestattet war und nebenbei kubanisches Musikfernsehen lief. Musikalisch ging es auch abends zu und zwar nicht nur in der Piano-Bar bei der Lobby, sondern ab 21.30 Uhr im hoteleigenen Theater. Hier stand jeden Abend eine andere Show auf dem Programm, die unter anderem mit kubanischen Rythmen begeisterte.
Karibikfeeling
Der Strand in Varadero ist kilometerlang und es geht flach ins Wasser. An ein paar Stellen ist es zwar durchaus felsig, doch schon ein paar Meter weiter ist es wieder sandig und weich unter den Füßen. Das Meer war Anfang März eine Abkühlung ohne kalt zu sein. Ausgestattet mit Taucherbrille und Schnorchel kann man hier durchaus schon ein paar Fische sehen. Um Korallenriffs zu entdecken, kann man sich mit Booten raus fahren lassen. Auch hatten wir angenehme 25-30 Grad mit immer ein wenig, teils auch mit mehr, Wind. Ab April klettern die Temperaturen auf Kuba stetig nach oben und es ist nicht mehr nur warm, sondern heiß. Wer dagegen nicht nur von außen, sondern auch von Innen Abkühlung sucht, ist an der von morgens bis abends geöffneten Strandbar richtig, die von Wasser bis Mojito alles im Angebot hat. Wir haben übrigens nicht schlecht gestaunt, denn ein paar Gäste hatten sich Thermobecher mitgebracht, die sie sich an der Strandbar immer wieder auffüllen ließen - so bleiben Mojito & Co. schließlich auch am Strand immer kalt. In unserem Strandabschnitt gab es dann noch eine kleine Besonderheit zu bestaunen, die wir uns natürlich nicht entgehen ließen: den 500 Jahre alten Kaktus "El Patriarca", dem unsere Hotelanlage ihren Namen verdankt. Dieser steht in einem kleinen Naturschutzgebiet, das ein Überbleibsel der ursprünglichen Vegetation auf Varadero ist und die zugunsten der Resorts weichen musste.
Ausflüge in Varadero
Natürlich darf auf Kuba eine Fahrt im Oldtimer nicht fehlen! Nachdem wir schon bei der Ankunft vor dem Hotel von einer ganzen Reihe alter "Buick" in rosa-weiß Lackierung begrüßt wurden, ließen wir uns von "Jay" ebenfalls eine Fahrt organisieren. Neben einer kurzen Rundfahrt durch Varadero-Stadt, einem reinen Touristenort mit Bars und Souvenirgeschäften, war unser Ziel vor allem die Villa Du Pont, auch Mansión Xanadú genannt. Der Milliardär Du Pont hatte 1926 große Teile Varaderos zu einem Spottpreis gekauft und später mit riesen Gewinn wieder verkauft. Das Haus war sein Sommersitz, bis er nach der Revolution 1959 fliehen musste. Heute ist es ein exklusives Hotel mit acht Zimmern und angrenzendem Golfplatz, in dem man das Flair der alten Zeit spürt. In der Bar im obersten Stock, die eine Mischung aus Art déco und maurischem Stil ist, gönnten wir uns unabhängig von unseren AI-Bändchen mal einen ganz besonderen Drink. Am Ende waren wir etwa zweieinhalb Stunden unterwegs und haben 40 CUC / 40 Euro für den Oldtimer mit Fahrer bezahlt, da nur die reine Fahrtzeit von einer Stunde berechnet wurde. Vor der Villa du Pont hat unser Fahrer geduldig gewartet und ein Schwätzchen mit Kollegen gehalten. Also ein wirklich guter Preis und der sehr nette kubanische Fahrer hat uns auf Englisch obendrein viel über Varadero und Kuba im Allgemeinen erzählt. In puncto Oldtimerfahrt solltet ihr euch aber auf Empfehlungen verlassen, da das sonst (vor allem finanziell) auch ganz anders aussehen kann. In privaten Taxis seid ihr zudem nicht versichert!
Hier gehts zu unserer an die Hotelwoche anschließende 6-tägige Rundreise "Land, Tabak und Sonne".
Abreise
Unser Flieger sollte um 20.05 Uhr starten, wir wurden jedoch schon gegen 16 Uhr abgeholt. Allerdings lagen wir auch an der Spitze und hielten noch an weiteren Hotels, um Mitreisende einzusammeln. Letztendlich kamen wir gegen 17 Uhr am Flughafen an, viel zu früh, wie wir dachten. Im Nachhinein waren wir froh, denn wir brauchten die Zeit. Schon am Checkin standen lange Schlangen. War man sein Gepäck erst einmal los, stand man (im wahrsten Sinne) vor der nächsten kubanischen Flughafenbürokratie an. Auf Kuba muss man bei der Einreise ein Visa abgeben und bei der Ausreise den zweiten Abschnitt, dabei wird man jeweils fotografiert. Dies nimmt bei der kubanischen Mentalität ein wenig Zeit in Anspruch. Im Gegensatz zur Einreise standen vor den knapp zehn geöffneten Schaltern zudem nicht nur die Passagiere einer Maschine an, sondern von allen, die an diesem Abend abflogen. Hatte man diese Hürde überwunden, für die eine gute Stunde anstehen flöten ging, stand man vor der Nächsten: der Sicherheitskontrolle. Erschwerend kam hier hinzu, dass es mittendrin einen Stromausfall (auf Kuba keine Seltenheit) gab und so die Metalldetektoren nicht funktionierten. Kurzum, es ging aufgrund fehlender Handgeräte gar nichts mehr. Immerhin war die Wartezeit bis zum Boarding im Sicherheitsbereich dann nicht mehr lang. Obwohl man sich die Zeit mit den vielen Shops für Kleidung, Souvenirs, Knabbereien & Co. dort sehr gut vertreiben und die letzten CUC ausgeben kann. Gestartet sind wir etwas später als geplant, wobei es offensichtlich nicht an der deutschen Crew lag, da die Chefstewardess dem kubanischen Bodenpersonal am Boarding-Schalter ordentlich Dampf machte. Nun ja, wenn man auf Kuba eines lernt: Eile mit Weile. Und es ist bestimmt ganz gut, mitsamt der Erholung ein wenig von dieser kubanischen Mentalität in den schnelllebigen europischen Alltag mitzunehmen ;)
Wissenswertes
Geld
Auf Kuba gibt es zwei Währungen, CUC für die Touristen und CUP für die alltäglichen Bedürfnisse der Kubaner. Man kann sich das ähnlich vorstellen wie damals in der DDR mit Reichsmark und "Westmark". Entsprechend begehrt ist der CUC bei Kubanern. Das Tauschverhältnis von CUC zu Euro betrug etwa 1:1, was das Bezahlen für uns natürlich einfach machte. Allerdings solltet ihr sehen, dass ihr nur so viel Geld tauscht, wie ihr voraussichtlich braucht. Ein Rücktausch von CUC in Euro am Flughafen war nicht mehr möglich und offiziell darf man die Wöhrung nicht ausführen. Stattdessen gab es nur kanadische Dollar, die man hierzulande nur umständlich und gebührenpflichtig in Euro tauschen kann. Wir vermuten, dass es aufgrund der noch relativ wenigen Touristen aus Europa in der Wechselstube zu diesem Zeitpunkt schlichtweg einfach keine Euros gab, in die man hätte tauschen können.
Trinkgeld
Lasst euch beim Tauschen vor allem Kleingeld geben, also 1-2 CUC-Scheine. Auch wenn im Hotel bis auf Sonderwünsche alles all-inclusive ist, so funktioniert vieles mit ein wenig Trinkeld durchaus besser. ;) Außerdem gehört es für guten Service und Bemühungen einfach dazu etwas da zu lassen, egal ob im Restaurant oder beim Zimmermädchen. Uns wurde allerdings gleich geraten nicht zuviel auf einmal zu geben. Der Grund: 20 €/20 CUC entsprechen einem Monatslohn auf Kuba. Gibt man eine entsprechende Summe, machen die Leute nichts mehr, da sie ja ihren Verdienst quasi schon haben. Das ist eben kein typisches Kapitalismus-Denken wie hierzulande.
Impfungen
Meine Reisevorbereitungen haben etwa ein Vierteljahr gedauert, da ich einige Impfungen auffrischen und einige neu habe vornehmen lassen. Impfungen für Kuba sind (derzeit) keine Pflicht, das auswärtige Amt empfiehlt aber Tetanus, Diphterie, Pertussis, ggf. Mumps, Masern Röteln (MMR) und Influenza. Aufgrund von streunenden Tieren wie zum Beispiel Hunden oder Katzen habe ich mich vorsichtshalber auch gegen Tollwut impfen lassen.
Reiseapotheke
Zu unserer Reiseapotheke gehörte ein ausgiebiger Mückenschutz in Form von "Antibrumm" für die Haut und "Nobite" für die Kleidung. Diesen konnten wir abends auch gebrauchen. Ergänzend dazu hatten wir ein Reisemositonetz mit, das wir jedoch nicht gebraucht haben. Außerdem "Paracetamol" gegen Kopfschmerzen und Fieber dabei sowie "Loperamid" gegen Durchfall. Und natürlich ein paar Pflaster.
Reiseformalitäten
Für Kuba ist wie für alle nichteuropäischen Länder ein länger als sechs Monate gültiger, bimetrischer Reisepass notwendig. Da die Flugstrecke zum Teil den amerikanischen Luftraum berührt (wir sind auf dem Hinweg entlang der Westküste über New York, Washington, Florida und Miami geflogen), muss man sich sobald die Flugdaten bekannt sind beim "Secure-Flight"-Programm anmelden. Um das Visum, die sogenannte Touristenkarte, für Kuba, kümmerte sich bei uns der Reiseveranstalter. Wer die Reise-Buchung selbst in die Hand nimmt, muss dieses Visum wahrscheinlich bei der Botschaft in Berlin beantragen und Bearbeitungszeitraum einkalkulieren. In jedem Fall muss es zusammen mit dem Flugticket bis zum Abflugtag in Deutschland vorliegen, da sonst die Abreise verweigert werden kann. Eine Auslandskrankenversicherung sollte man ebenfalls vorher abgeschlossen haben. Wer keine hat, muss bei der Einreise vor Ort auf Kuba eine abschließen - und daheim hat man wenigstens die Möglichkeit Konditionen zu vergleichen und den passendsten Tarif zu wählen.